Unsere Azubis Sunnay Ram, Atiljan Memedov, Finn Sachau, Jan Wißmann und Lucas-Paul Repss beleuchten in dieser Ausgabe ein sensibles, aber wichtiges Thema: Was passiert, wenn Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden können?
Notleidender Kredit = Rückstände über 90 Tage oder erkennbare Zahlungsunfähigkeit.
Ursachen für Zahlungsausfälle
Plötzliche Arbeitslosigkeit
Trennung/Scheidung
Krankheit oder Pflegefall
Fehlplanung bei Finanzprodukten
Übermäßiger Konsum
Reaktion der Regio-Bank
Die Regio-Bank handelt bei Zahlungsstörungen strukturiert und rechtlich fundiert. In einem mehrstufigen Mahnverfahren wird der Kunde zunächst schriftlich an seine Rückstände erinnert. Bereits in der ersten Mahnung wird auf mögliche rechtliche Folgen hingewiesen und zur Kontaktaufnahme eingeladen.
Bleiben auch zweite und dritte Mahnung erfolglos, folgen folgende Maßnahmen:
Kontoüberprüfung und Kündigung von Lastschriften oder Daueraufträgen
Sperrung des Dispositionskredits
Kündigung des Kreditvertrags und Androhung der Gesamtkreditfälligkeit (§498 BGB)
Eintragung bei der SCHUFA
Ist der Rückstand erheblich (z. B. zwei aufeinanderfolgende Raten offen oder mehr als 10 % der Kreditsumme bei unter 3 Jahren Laufzeit), wird der Kredit fristlos gekündigt und die gesamte Restschuld eingefordert. Die Verzugszinsen liegen bei 5 % über dem Basiszinssatz (aktuell z. B. 8 % bei 3 % Basiszins).
Frühwarnsysteme & Risikomanagement
Unsere Kreditabteilung nutzt moderne Analyseverfahren, um Risiken frühzeitig zu erkennen: Zahlungshistorie, Schufa-Scoring, Kundenverhalten & interne Frühwarnindikatoren.
Verbraucherinsolvenz: Letzter Ausweg?
Kann ein Verbraucher seine Zahlungsverpflichtungen auch nach Kündigung und Mahnverfahren nicht begleichen, bleibt oft nur die Verbraucherinsolvenz als rechtlicher Neuanfang. Diese ist durch die Insolvenzordnung geregelt und ermöglicht nach einer Wohlverhaltensphase von in der Regel drei Jahren die sogenannte Restschuldbefreiung.
Die Insolvenz ist jedoch kein Freifahrtschein: Während der Laufzeit wird das pfändbare Einkommen abgeführt, Nebenjobs müssen gemeldet und bestehende Verpflichtungen (z. B. Unterhalt) weiterhin erfüllt werden.
Vor Einleitung des Verfahrens ist eine Bescheinigung über den gescheiterten außergerichtlichen Einigungsversuch mit den Gläubigern notwendig – häufig durch Schuldnerberatungsstellen begleitet.
Tipps zur Vermeidung von Überschuldung
Keine Konsumkredite ohne Rücklagen
Notgroschen für 3 Monate Lebenshaltung
Schulden regelmäßig prüfen
Im Zweifel: frühzeitig Schuldnerberatung kontaktieren
Aus der Praxis: Stimmen der Azubis
„Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Fingerspitzengefühl die Kreditabteilung bei schwierigen Kundensituationen braucht.“ – Lucas-Paul Repss
„Ich war überrascht, wie viele gesetzliche Möglichkeiten es gibt, den Kunden trotz Krise zu helfen.“ – Finn Sachau
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist ein notleidender Kredit?
Ein Kredit, bei dem der Schuldner mehr als 90 Tage in Zahlungsverzug ist oder bei dem eine Rückzahlung fraglich erscheint.
Wie läuft ein gerichtliches Mahnverfahren ab?
Das gerichtliche Mahnverfahren läuft in mehreren Schritten ab:
1. Mahnbescheid: Die Bank (Gläubiger) stellt beim zuständigen Mahngericht einen Antrag auf Erlass eines Mahnbescheids (§ 688 ff. ZPO). Der Schuldner erhält diesen Bescheid und hat die Möglichkeit, innerhalb von 14 Tagen zu zahlen oder Widerspruch einzulegen.
2. Vollstreckungsbescheid: Legt der Schuldner keinen Widerspruch gegen den Mahnbescheid ein, kann die Bank nach weiteren 14 Tagen einen Vollstreckungsbescheid beantragen. Damit erlangt sie einen vollstreckbaren Titel, der Grundlage für Zwangsvollstreckungsmaßnahmen ist.
3. Verwertung der Sicherheiten: Das Kreditinstitut kann nun Sicherheiten (z. B. Gehaltspfändung, Verwertung von hinterlegten Sparguthaben) verwerten, um die Forderung zu begleichen. Falls mehrere Sicherheiten bestehen, hat das Institut grundsätzlich ein Wahlrecht, welche es verwertet.
4. Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Schuldners: Mit dem Vollstreckungstitel kann die Bank Maßnahmen wie Konto- oder Lohnpfändungen einleiten oder einen Gerichtsvollzieher mit der Pfändung und Verwertung von Gegenständen des Schuldners beauftragen.
Wie wirkt sich eine Insolvenz auf die Schufa aus?
Die Insolvenz wird für 3 Jahre nach Abschluss gespeichert. Danach ist ein wirtschaftlicher Neustart wieder möglich.
Wie kann man Schulden vorbeugen?
Durch Budgetplanung, Notfallreserven und das frühzeitige Gespräch mit Beratern, bevor Zahlungsprobleme entstehen.